Man kann Kesha´s Karriere in drei Teile einteilen: Ihre Karriere vor den Anschuldigungen gegen ihren Produzenten Dr. Luke, die musiklose Zeit während der Klage gegen Dr. Luke, und ihre heutige Wiedergeburt in Form ihres neuen Albums „Rainbow“. Das Werk erscheint am 11. August 2017 und leitet damit eine neue Ära für die Sängerin ein.
„Animal“, „Cannibal“ und „Warrior“ haben nichts mit der heutigen Kesha, die das Dollar-Zeichen nicht mehr in ihrem Namen trägt, zu tun. Mehr Neuanfang geht nicht und das war nach dem öffentlichen Drama zwischen ihr und Dr. Luke, bei dem es nicht um Musik ging, auch mehr als nötig. Das komplette Konzept des neuen Albums ist anders, als die der Vorgänger. Die ersten fünft Songs sind allein schon so verschieden, dass es sehr schwer fällt, dem Album einen roten Pfaden zuzuordnen. Der Opener „Bastards“ ist ein akustischer Song. „Let´Em Talk“ ist ein Rock´N´Roll-Up und „Woman“ ist inspiriert vom alten Soul-Rock, bis „Hymn“ aktuellen Pop aufweist. Die Single „Praying“ ist Kesha´s erste Ballade. Und so geht es weiter von Genre zu Gerne. Was sich verwirrt und unentschlossen anhört, funktioniert tatsächlich super und man kann sich bei „Rainbow“ kaum vorstellen, dass das die Kesha ist, die durch Autotune und Sprechgesang berühmt wurde.
Die Abwechslung auf „Rainbow“ funktioniert tatsächlich
Der neue Sound funktioniert vor allem, weil das Grundgerüst der Nummer weiterhin im Pop verwurzelt bleibt und somit gar nicht so fern von der alten Kesha ist, auch wenn es sich so anhört. Man kann sich jeden Song auf „Rainbow“ auch als Electro-Pop Remix vorstellen, der auf „Warrior“ gepasst hätte. Sprich, sie hat ihren Sound neu erfunden, abgewandelt und den Electro-Müll beseitig, aber ist und bleibt ein Songwriterin mit einem Gespür für gute Pop Songs. Im Grunde schafft „Rainbow“ das, was Gaga mit „Joanne“ nicht geschafft hat. Nämlich eine Weiterentwicklung, ohne einen so großen Sprung zu machen, den die alten Fans nicht mehr schaffen. Dazu trägt sicherlich die Tatsache bei, dass Kesha´s stimmliches Talent und ihre Stimme selbst, erst jetzt so richtig zur Geltung kommen. Ein echter „Aha“-Effekt, den Lady Gaga mit ihrem Jazz-Album schon verspielt hatte. Auch Miley Cyrus kann sich hier einreihen. „Rainbow“ weißt Elemente von „Bangerz“ auf und verknüpft diese mit Miley´s neuem Sound. So könnte also gerne das kommende Miley Cyrus Album klingen. Versteht mich nicht falsch! „Rainbow“ ist kein Kesha-Country-Album. Das Album ist im Grunde musikalisch viel zu Komplex, um es in ein Genre zu pressen. Es ist die neue Kesha, die wir erstmal kennenlernen müssen und so entdeckt man in jedem Song eine neue Seite der Sängerin, die ihr alle gut stehen!
Bild: Olivia Bee