Die Sängerin LiLA hat uns schon auf ihren ersten beiden Singles “Salz” und “Mädchenherzen” in ihr Herz blicken lassen. Mit dem Song “Wach Auf” geht sie nun einen Schritt weiter und behandelt ein Thema, dass ihr sehr nahe geht: Den Tod ihrer Ex-Freundin.
Der überraschende Tod ihrer Ex-Freundin stürzt die junge Künstlerin im April 2017 in eine lautlose Phase. Sie schreibt über Wochen keinen einzigen Song. Als dann endlich wieder eine Melodie in ihrem Kopf auftaucht, entsteht ein herzzerreißender letzter Liebesbrief. Ich habe LiLA zum Interview getroffen und mir ihr über den Song und die Geschichte dahinter gesprochen.
Auf deinem neuen Song „Wach auf“ geht es um den Tod deiner Ex Freundin. Was ist die genaue Geschichte dahinter?
Sie ist vor zwei Jahren ganz plötzlich gestorben. Der Song handelt von dem Moment, als ich ins Krankenhaus gekommen bin, um mich von ihr zu verabschieden. Das war das erste Mal, dass ich einen toten Menschen gesehen habe. Ich weiß auch nicht was ich erwartet habe, aber als ich dort hinkam, war es auf einmal ganz klar, dass das nur noch ihre Hülle war, die da an die Maschinen angeschlossen lag. Ich konnte mich also gar nicht wirklich verabschieden, weil sie schon längst nicht mehr da war. Um diesen Moment geht es in „Wach Auf“.
Konntest du durch den Song neue Kraft schöpfen oder mit dem Verlust besser umgehen?
Für mich war das auf jeden Fall sehr erlösend. Ich hatte die ganze Zeit gewusst, dass ich irgendwann einen Song schreiben würde und das war dann ein gleichzeitig schweres und erleichterndes Gefühl, als sich „Wach Auf“ so langsam geformt hat. Die ersten Male, die ich das Lied zu Hause am Klavier gespielt hab, konnte ich es nicht singen ohne zu heulen. Auf den ersten Demoaufnahmen hört man mich auch schniefen. Aber es war gut diesen Song zu haben, um meine Trauer mit den anderen zu kommunizieren. Ich hab normalerweise kein Problem über meine Gefühle zu sprechen, aber das war etwas so Neues und gleichzeitig so Intensives, dass ich damit total überfordert war und zum Teil auch jetzt nach 2 Jahren immer noch bin.
Würdest du sagen, der Song könnte Menschen ermutigen, eher zu ihrer Liebe und sexuellen Orientierung zu stehen, weil man das, was man liebt, feiern sollte, solange es noch da ist?
Ich bin sowieso jemand, die versucht im Moment zu leben und das Beste aus jeder Situation zu machen. Das Lied soll aber natürlich nicht mit erhobenem Zeigefinger dastehen und die Leute ermahnen ihr Leben zu leben. Ich sehe den Song eher als Trostpflaster für die, die eine ähnliche Erfahrung hinter sich haben, oder vielleicht auch eine Trennung, und nicht wissen, wie sie mit ihren Freunden über ihre Gefühle sprechen sollen. Musik kann da oft ein Hilfsmittel sein. Man kann sagen „Ey, hör Dir mal den Song an und dann verstehst Du vielleicht, was in meinem Leben grad abgeht“. So war „Wach Auf“ für mich und ich hoffe, dass er so vielleicht auch anderen helfen kann.
Im Allgemeinen glaube ich, ist es total wichtig zu sich selbst zu stehen. Egal ob das crazy Klamotten betrifft, eine außergewöhnliche Berufswahl oder halt wen man liebt. Ich würde behaupten, es geht einem immer dann besser, wenn man sich selbst nicht im Weg steht. Wenn dieses Lied Leute dazu bewegt diesen Schritt zu machen, umso besser. Aber ich sag’s Euch: Ihr braucht den Song nicht. Ihr könnt das auch alleine!
An dieser Stelle möchte ich mich einmal ganz herzlich bei LiLA bedanken, denn ich weiß, es ist ihr nicht einfach gefallen, darüber zu sprechen. Aber es ist wichtig. Die neue Single ist überall online und hier gibt es das schöne Musikvideo dazu.
Bild: Jens Wittenburg