Katy Perry hatte einen beachtlichen Durchbruch mit „I Kissed A Girl“, doch das Album, das sie zu einem Megastar der 2010er gemacht hat, war sicherlich „Teenage Dream“. Vor 10 Jahren ist das Werk erschienen und ich besuche das Album in der Reihe „Revisit – Alben vor 10 Jahren“.
„Teenage Dream“ war Katy Perrys drittes Album, aber es ist das erste, das ihren Status als Popikone festigte. In 2008 erschien mit „One of the Boys“ und der Leadsingle „I Kissed A Girl“ der Song, der Perrys Durchbruch war. Die folgenden Singles „Hot n Cold“, „Thinking of You“ und „Waking Up in Vegas“ hinterließen leicht den Eindruck, dass aus Katy Perry vielleicht eine Art Avril Lavign, Kelly Clarkson oder P!nk werden könnte. Man dachte, sie wird Rock mit Pop mischen oder in die Singer/Songwriter Richtung gehen. Oft präsentierte sich Perry zu der Zeit mit Gitarre in der Hand.
„California Gurls“ war ein neuer Sound für Katy Perry
Dementsprechend überraschend war dann die erste Single vom „Teenage Dream“-Album. Am 11. Mai 2010 erschien „California Gurls“ und alles das, was man eben nicht erwartet hatte. Es ist schwierig das Wort „Cartoonish“ nicht zu verwenden. Katy Perry mit Snoop Dogg? Katy Perry und eine funkige Dance-Pop-Nummer? Das Konzept ging total auf. Die Single und das quietschig-verrückte Video waren ein voller Erfolg und plötzlich war klar: Katy Perry ist keine Singer/Songwriterin mit Gitarre in der Hand. Nein, sie ist ein Showgirl!
Die zweite Single „Teenage Dream“ hat eines der schönsten Hooks, die ich je in einem Popsong gehört habe. Ein Song, der melancholisch und befreiend zugleich ist und bis heute noch strahlt. Die anderen Singles von „Teenage Dream“ sind in der Tat genauso groß. Das Kosmische-Space-Erotik-Spektakel von „E.T.“ war ein komplett neuer Sound für Perry und sicherlich der Vorreiter für „Dark Horse“. „Last Friday Night (T.G.I.F.)“ ist ein frecher Flaschback in die 80er Jahre und zeigte erneut, wie viel Humor Katy Perry verkörpern kann. Und dann gibt es da noch „Firework“. Einer dieser Songs, die für immer bleiben werden. Eine Explosion an Selbstvertrauen, Aufmunterung und Stärke, für jeden, der sich doch so schwach gefühlt hat. Welcher Pride oder Hochzeit kommt ohne „Firework“ aus? Und nicht zu vergessen „The One That Got Away“. Die offiziell letzte Single vom Album.
Auf Rekordjagt mit Michael Jackson
Der enorme Erfolg des Albums zeigte sich an den vielen Nr. 1 Singles. Als „Last Friday Night“ Katy Perrys fünfter Nummer-eins-Hit nacheinander aus dem Album wurde, wurde sie die zweite Künstlerin in der 53-jährigen Geschichte der Billboard Hot 100, die fünf Nummer-eins-Hits aus ein und dem selben Album veröffentlichen konnte. Das schaffte zuvor nur Michael Jackson mit seinem Album „Bad“ in den Jahren 1987 und 1988. Somit waren alle gespannt, ob die sechste Single „The One That Got Away“ den Rekord von Michael Jackson brechen würde. Leider landete der Song dann auf Platz 3 und seitdem teilen sich Perry und Jackson diesen Titel.
„Teenage Dream“ war aber mehr, als nur die Hits. Es war ein vielseitiges Spektakel, das dennoch super ineinander griff. „Peacock“ war ein humorvoller Partysong mit lustigem Wortspiel. „Circle The Drain“ zeigte wieder den rockigen Einfluss, den man auf dem Vorgänger-Album hören konnte. Mein absoluter Lieblingssong – und meiner Meinung nach, wäre dieser auch die bessere sechste Single gewesen – ist „Hummingbird Heartbeat“. Dass es dieser Song nicht einmal zur Single geschafft hat, bricht mir bis heute noch das kleine Pop-Herz.
Der enorme Erfolg zeigte sich auch durch die Deluxe-Version, in der Teenage Dream als „The Complete Confection“ neu verpackt wurde. Aus diesem Album wurden dann noch „Part of me“ und „Wide Awake“ veröffentlicht. „Teenage Dream“ bekam 2010 gemischte Kritiken. Das Album wurde als flach bezeichnet und man störte sich daran, dass Katy Perry nicht auf den damaligen David Guetta Hype aufsprang, sondern an mehr oder weniger klassischen Pop-Strukturen fest hielt. Das Album war dennoch ein kommerzieller Erfolg. Es ist für mich die perfekt konstruierte Torte, die so süß schmeckt, wie das Cover aussieht. Es hat Katy Perry zum Superstar gemacht und sie war sich eben nicht zu schaden, das Bubble-Pop-Image eines Pin-Ups zu verkörpern und uns Musik zu präsentieren, die vielleicht leicht klingt, aber der Soundtrack einer ganzen Ära, wenn nicht Generation, wurde. / Berry
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Bild: Capitol Records