Viele behaupten, dass besonders schwule Männer eine Vorliebe für offene Beziehungen haben, denn der Sex ist schnell verfügbar unter Männern. Doch oftmals ist es für einen der beiden Partner nur ein Kompromiss. Lieber teilt man die Liebe seines Lebens, als sie gar nicht zu haben. Ganz klar, dass hier Streit, Kummer und Herzbruch inklusive sind.
Wie auch unter den Heteros, hört man auch bei homosexuellen Männern immer wieder von offenen Beziehungen. Dabei ist das Wort an sich schon ein Widerspruch, denn eine Beziehung ist eine Beziehung, weil sie eben nicht offen ist. Doch das kann man auch clever trennen. Das Gefühlsleben wird von dem sexuellen Trieb separiert. Sie lieben sich, doch auf sexueller Ebene ist die Partnerschaft offen. Dabei spielt einer der beiden Partner oftmals nur gezwungen das Spiel mit und ist unglücklich. Eine offene Beziehung funktioniert eben nur mit klaren Ansagen, höchster Ehrlichkeit und das tatsächliche Einverständnis beider Partner. Wer nur dem Partner zur Liebe agiert, wird nicht unverletzt heraus kommen.
Auch auf der Social Media Plattform Whisper haben sich diverse schwule Männer zu dem Thema anonym geäußert. Sie teilen mit, wie unglücklich sie in einer offenen Beziehung sind und wie hoffnungslos die Suche nach wahrer Liebe und Monogamie in der schwulen Szene für sie ist.
Schwule Männer genießen den Vorteil, dass sie sich nicht mit konventionellen Familiendenken befassen müssen und keine Verpflichtungen in dem Sinne haben. Sie sind oftmals frei in ihrer Person und sorgen für sich selbst. Dennoch gibt es genug schwule Männer, die ein traditionelles Bild einer Beziehung als wichtig empfinden und so spalten sich die Meinungen über polygame Schwule, die eine offene Beziehung führen und monogame Schwule, die Treue sowohl emotional als auch körperlich wichtig finden.
Ganz entscheidend ist der Punkt, dass Homosexuelle Paare nicht das Thema der Fortpflanzung haben. Es ist selten der Fall, dass schwule Männer eine traditionelle Familie mit Mann und Kind haben wollen, aber zugleich eine offene Beziehung leben wollen. Selbst das könnte funktionieren, sofern beide dieser Ansicht sind. Diese Zwänge einer Familie fehlen und so dauern statistisch gesehen homosexuelle Beziehungen bei Männern ca. 3 Jahre, bei Frauen 6,5 Jahre. Also deutlich kürzer als bei Hetero-Paaren.
Oftmals wird behauptet, dass die offene Beziehung, der Beziehung zugute kommt. Vielleicht ist da wirklich etwas dran. Vielleicht haben schwule Männer ein besseres Verständnis für den Drang nach der Verwirklichung individueller Wünsche und Bedürfnisse. Es könnte daran liegen, dass die Rollen gleich sind. Nicht wie bei Mann und Frau. Beide Männer haben einen gleichen Trieb und verstehen somit die Position des anderen. Warum fremdgehen, wenn man es vorher offen kommunizieren kann? Es ist irgendwo eine sehr ehrliche Art, um miteinander umzugehen. Doch glücklich wird nur der, der das auch ganz tief im Inneren so fühlt und sich nicht in eine offene Beziehung als milderes Übel drängen lässt, um den Partner halten zu können.