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Mr. Spielchen – Die Gabe sich künstlich interessanter zu machen als man ist

Er ruft seit Tagen nicht zurück. Deine letzte WhatsApp hat er gelesen und antwortet nicht, obwohl im Profil steht, dass er vor einer Minute noch online war und es jetzt wieder ist. Während du seit einer Ewigkeit auf eine Antwort wartest – kann er nicht wenigstens ein Bild liken? – siehst du, wie er sein Profilbild ändert, etwas postet und generell alle virtuellen Lebenszeichen gibt, die dich in den Wahnsinn treiben. Ja, wir kennen es alle. Diese Spielchen, die man spielt, um sich interessant zu machen. Wieso diese Art der Folter funktioniert und man sich angezogen fühlt, obwohl es nur unglücklich macht, ist ein Rätsel. Und dennoch ist es eine Methode, auf die ich reingefallen bin und die funktioniert. 

Man Gay

Die Kennenlernphase ist immer aufregend und so beflügelnd die frischen Gefühle für eine Person sind, so nervenaufreibend ist diese Phase auch. Noch ist alles unverbindlich, noch kann alles draus werden oder eben nichts. Investiert man die Zeit umsonst, weil er am Ende sowieso nicht will oder muss man dran bleiben, weil er der Mann sein wird, der dich glücklich macht? „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ sage ich immer so schön, aber wie viel wage ich und was gewinne ich? Ab wann mache ich mich uninteressant und an welcher Stelle sollte ich mich rar machen, um doch interessant zu bleiben? Man will alles richtig machen, um den Richtigen zu erobern und genau dieser Druck führt dazu, dass viele meinen, sie müssten Spielchen spielen. 

Die Täuschung auf mehreren Ebenen

Es gibt wenige Menschen, die von Anfang an komplett ehrlich die ganze Fassade fallen lassen und sowohl sagen, was sie fühlen und auch so handeln. Es wäre ja auch komisch, beim zweiten Date „Ich liebe Dich“ zu sagen oder sich zu oft zu melden. Doch wieso machen wir uns uninteressant, wenn wir zu viel geben, zeigen oder zu ehrlich sind? Klar, je mehr man zeigt umso verletzbarer ist man und umso mehr potentielle Punkte liefert man dem anderen, die dazu führen könnten, dass er doch kein Interesse mehr hat. Man sagt ja auch, dass Menschen immer das haben wollen, was sie nicht haben können. Also greifen viele zum Wundermittel und spielen Spielchen. 

Es gibt mehrere Ebenen auf denen man Spielchen spielen kann. Die harmloseste Ebene ist sicherlich der Selbstschutz. Man erzählt bestimmte Dinge nicht, hält sich mit bestimmten Sachen zurück oder unterdrückt Charaktereigenschaften von denen man weiß, dass sie nicht wirklich gut ankommen. Diese Ebene dient eigentlich nur dem Sinn, sich in das beste Licht zu rücken, um zu gefallen. Die aggressivste Ebene ist jedoch das bewusste Täuschen, indem man anders handelt, als man will, nur um sich künstlich interessant zu machen. Man meldet sich tagelang nicht oder man inszeniert sogar bestimmte Dinge, um begehrt zu werden. Diese Ebene ist nur darauf ausgerichtet, dem anderen nicht zu geben, was er haben will, damit er es erst recht haben möchte. Man versucht sich künstlich interessant zu machen, da es anscheinend anders nicht zu reichen scheint. Es ist eine Art Folter mit der man sich über die andere Person stellt und eine Art Abhängigkeit mit Dingen erzeugt, die mit deiner Person an sich nichts zu tun haben. 

Wer spielt, muss ein guter Verlierer sein können

Das Problem an der ganzen Sache ist, dass es bei jedem Spiel immer einen Verlierer und einen Gewinner gibt. Natürlich ist alles was verboten, unerreichbar oder unnahbar ist interessant und zieht uns an und es wirkt natürlich attraktiver, wenn jemand viel um die Ohren hat, begehrt ist und nicht immer abrufbar. Doch wieso können wir nicht einfach so sein, wie wir sind, ohne diese Show? Wenn wir sofort antworten, signalisieren wir, dass wir zu viel Zeit haben. Wenn wir bei jedem Date sofort zusagen, sind wir leicht zu haben. Also verschieben wir, antworten extra spät und tun so, als könnten wir morgen nicht, sondern erst nächste Woche usw.

Ich sage immer, es zählt nicht was jemand sagt, sondern was er tut und wenn das Handeln eines Menschen nur inszeniert ist, um sich interessant zu machen, kann er nicht der Richtige sein. Denn sein Handeln legt einen Schleier der Illusion über die wahre Person. Will ich ihn, weil ich ihn gut finde oder will ich ihn nur, weil ich ihn nicht haben kann? Jage ich nur, um zu jagen? Ist also das Jagen selbst das Ziel des ganzen Spiels oder ist es die Beute, die ich am Ende haben möchte und mich glücklich macht? Vielleicht gibt es auch Menschen, die dieses Spiel mögen, weil sie so immer eine gewisse Distanz wahren können und es nicht zu ernst und verbindlich wird. Doch ich kann aus Erfahrung sagen: am besten ist es, wenn es ohne Spielchen und Anstrengungen von selbst läuft und sich ganz natürlich entwickelt ohne dieses „Warum meldet er sich nicht“-Ding! 

Danke…

Vielen Dank…

Okay…ist gut jetzt…

wsdc

22 Antworten auf „Mr. Spielchen – Die Gabe sich künstlich interessanter zu machen als man ist“

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