
Je mehr man über die sexuellen Praktiken heterosexueller Männer nachforscht, desto weniger heterosexuell klingen sie. So auch der neue Trend der Jerk-Off-Clubs, bei denen sich „heterosexuelle“ Männer treffen, um gemeinsam in netter Runde zu masturbieren. Party!
Der Bro-Job-Trend sorgte vor einigen Jahren ja schon für Verwirrung und deswegen hat die GQ genau dort weiter geforscht und wollte wissen, warum heterosexuell Männer zur Gruppen-Masturbation gehen? In Seattle werden Männer zu den „Rain City Jacks“ eingeladen, wo sie „offen und sicher in einer einzigartig sexpositiven, nicht diskriminierenden und gegenseitig respektvollen Gemeinschaft masturbieren können“.
Immer mehr heterosexuelle Männer nehmen an den Treffen teil
In einer erotischen Kunstgalerie sind die Möbel mit Stoff bedeckt, und Freiwillige verteilen kleine Plastikbecher mit Gleitgel an die Gäste. Zu erotischem Licht und chilliger Musik darf es dann passieren. Dabei sollen die meisten Besucher des „Rain City Jacks“ schwule Männer sein, wie der Organisator Paul Rosenberg in einem Interview sagt. Doch es finden immer mehr „heterosexuelle Männer“ den Weg zu den Treffen. Nach Umfragen mit Besuchern stellt Rosenberg fest, dass sich 10% von ihnen als heterosexuell und 25% als bisexuell identifizieren würden.
Homosexuelle Handlungen ohne Zwang
Dabei wird der Begriff „Buddy-Baiting“ verwendet. Dieser beschreibt Männer, die sich als heterosexuell identifizieren, sich aber gemeinsam mit anderen Männern für gemeinschaftliche Masturbation interessieren. „Man kann manchmal sagen, dass ein Mann heterosexuell ist, weil er nicht daran interessiert ist, einen anderen zu küssen“, sagt Rosenberg. „Es ist leichter für ihn, sich auf den Penis zu konzentrieren, aber nicht körperlich anhänglich zu sein.“ Man kann es also als eine Art homosexuelle Handlung ansehen, bei der sich diese Männer aber nicht bedroht fühlen.
Es ist wie bei Teenager, die gemeinsam Masturbieren
„Sie mögen keine romantische Anziehungskraft auf andere Männer haben, aber wir haben ihnen grünes Licht zum Experimentieren gegeben, um den Penis eines anderen Mannes zu berühren und die Freude miteinander zu teilen. Ich höre oft, dass dies die ultimative Form der männlichen Bindung sei“, sagt Rosenberg. Jane Ward, die Autorin des Buchs „Not Gay: Sex Between Straight White Men“, über die ich schon oft berichtet habe, beschreibt dieses Phänomen ebenfalls. Sie sagt, dass einige Männer mit exhibitionistischen Tendenzen vor anderen Männern masturbieren, um Bestätigung zu erhalten. So wie auch Teenager häufig gemeinsam masturbieren“.
Auf jeden Fall ist es eine bemerkenswerte Entwicklung in einer neuen Welt, in der „heterosexuelle“ Männer alle möglichen neuen Wörter erfinden, um gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen auszuleben zu können ohne dabei ihr heterosexuelles Privileg zu verlieren. / Berry
Bild: Twitter/ShuClub