Alicia Keys veröffentlicht mit „Keys“ ein Album in gleich zwei verschiedenen Versionen. Sicherlich ein ungewöhnliches Konzept für die mehrfache Grammy-Gewinnerin. Ob sie sich damit einen Gefallen getan hat oder nur an der Oberfläche kratzt, sage ich euch jetzt!
Für Fans von: Erykah Badu, SZA, H.E.R, Sade
Lieblingstracks: Skydive (unlocked)
Ranking: 7/10
Selbst einer Frau, die 65 Millionen Platten verkauft hat, hat die Pandemie zu schaffen gemacht. Das verriet Alicia Keys letzten Monat in einem Interview mit Marie Claire. „Ich wusste nicht einmal, wie man arbeitet. Woran sollte ich arbeiten? Wo sollte ich arbeiten? Und wann? Es war so wichtig dafür zu sorgen, dass alles organisiert war und es den Kindern gut geht“, sagt sie.
In genau dieser Zeit hat sie angefangen ihr achtes Album zu schreiben und aufzunehmen. Das anderthalb Stunden lange und mit 26 Tracks geschmückte Werk ist durchaus eine Wucht für die heutige Zeit. Es ist praktisch zweimal dasselbe Album. Zuerst mit den „Originals“, also wie Alicia sie am Klavier geschrieben hat. Auf der zweite „Seite“ sind dann Versionen, die als „Unlocked“ bezeichnet werden und bei denen „Mike Will Made It“ mit Keys koproduziert hat.
Unlocked ist mehr, als ein Remix-Album
Es ist sicherlich ein einzigartiges Konzept. Die „Originals“-Versionen klingen dabei weder wie Demos noch roh und sind geschickt produziert. Sie sind von klassischem Soul und Singer-Songwritern der frühen 70er Jahre inspiriert. Bei den „Unlocked“-Versionen geht es dann deutlich spannender zu. Der Unterschied zwischen der „Originals“-Version von „Only You“ und der „produzierten“-Version fällt sofort auf. Manche Songs sing gefühlt einfach nur schneller, wie die Ballade „Old Memories“. „Is It Insane“ ist um ganze zwei Minuten verkürzt und funktioniert bestens. Andere Songs hingegen bekommen mehr Leben durch Samples, wie z.B. „Best of Me“.
Für mich ist „Unlocked“ definitiv ein besseres Album als „Originals“, aber leider kein großartiges Album an sich. Unbestreitbar ist Alicia Keys eine talentierte Künstlerin. Umso verwunderlicher ist es, dass die Songs oftmals abwesend wirken und nicht wirklich hervorstechen. Hier scheitert es weniger an der Kreativität von Alicia Keys, sondern an der Art und Weise, wie die Platte produziert wurde. Vielleicht hätte sich Keys mit einer Version auch eher ein Gefallen getan. Ein gutes Album, das dem Potenzial von Keys nicht widerspiegeln kann. / Berry
Bild © Sony Music Germany