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20 jähriges Jubiläum: t.A.T.u. melden sich zurück!

Im Jahr 2002 sorgte das russische Pop-Duo t.A.T.u mit ihrer queeren und sehr sexuell aufgeladenen Debütsingle „All The Things She Said“ für einen Mega-Hit und Mega-Skandal. Nun hatten die beiden Sängerinnen ihren Comeback Auftritt, ganz im Stil einer Super Bowl Halftime Show.

Es ist der Sommer 2002 als das russische Pop-Duo t.A.T.u „All The Things She Said“ veröffentlicht. Der unwiderstehlich eingängige Alternative-Rock-Song, der genau heute am 9. September 20 Jahre alt wird, verkaufte sich weltweit millionenfach und erreichte auch weltweit Platz eins der Charts. Der Song ging auch in die Geschichte ein, da zum ersten Mal eine russische Band eine Top-40-Single in den US Billboard Hot 100 erreichte.

Provokant zum Mega-Hit

Die freizügige und sehr queeren Lyrics des Songs waren nicht nur ungewohnt und sehr fortschrittlich für eine russische Band, sie waren vor allem provokant. Das Musikvideo mit einem „lesbischen“ Kuss war ein Dauerbrenner und der weltweite Erfolg gab t.A.T.u, die sich aus Lena Katina und Yulia Volkova zusammensetzen, eine enorme Bekanntheit.

Doch die wahre Geschichte des Duos ist düster und zeigt die dunklen Abgründe der Musikwelt. Es geht um die Ausnutzung der queeren Community, um Platten zu verkaufen und um ein problematisches und homophobes Erbe. Im Mittelpunkt von „All The Things She Said“ steht Homosexualität oder Bisexualität. Die Tatsache, dass Lena und Yulia beide heterosexuell sind, machte alles nur noch rätselhafter. Auch wenn es Hinweise geben soll, dass zumindest Yulia auch Liebschaften mit Frauen hatte.

Die Story hinter dem Song

Dennoch gehört der Song zu den großen Hits der Popgeschichte, die in den Clubs und in den frühen Morgenstunden gegrölt werden, mit einer Lyrik, die offenkundig queere Menschen anspricht. Der Song selbst ist eine übersetzte und überarbeitete Version von t.A.T.u’s „Ya Soshla S Uma“ aus dem Jahr 2000 (übersetzt: „I’ve Lost My Mind“), das auf ihrem englischen Debütalbum „200 km/h in the Wrong Lane“ zu finden ist. Das Konzept von „All The Things She Said“ wurde von der Schriftstellerin Elena Kiper entwickelt, nachdem sie einen Traum hatte, in dem sie sich während einer Zahnarztpraxis in eine Frau verliebte. Sie war nicht lesbisch und wurde von ihrem eigensinnigen Unterbewusstsein verwirrt zurückgelassen.

Der Absturz in den 2010er

Als der Erfolg nachließ, begann das Image von t.A.T.u. zu bröckeln. t.A.T.u. waren eben nicht so homosexuell, wie sie es immer vorgaben. Sie haben die Queerness um der Kontroverse willen ausgenutzt. Der Bandname leitet sich von einer russischen Redewendung ab, die übersetzt „dieses Mädchen liebt dieses Mädchen“ bedeutet. Vorzugeben homosexuell zu sein verkaufte in den 2000er Platten, also machten sie damit weiter. Im Jahr 2007 veröffentlichten Lena und Yulia eine Erklärung: „Viele unserer Fans mit alternativer sexueller Orientierung dachten, dass wir gelogen und sie betrogen hätten“, schrieben sie. „Das ist nicht wahr! Das haben wir nie getan und wir haben uns immer für eine grenzenlose Liebe eingesetzt.“ Nur wenige Jahre später, im Jahr 2011, war es mit t.A.T.u. vorbei und das Duo trennte sich.

Kontroverse geht weiter

Auch nach der Auflösung von t.A.T.u. ging die Kontroverse weiter. „Ich finde, dass Lesben ästhetisch viel schöner aussehen als zwei Männer, die sich an den Händen halten oder küssen“, sagte Yulia 2014. Sie fuhr fort: „Ich möchte sagen, dass ich nicht gegen Schwule bin, ich möchte nur, dass mein Sohn ein richtiger Mann ist, kein F*g.“ Sie versuchte scheinbar, mit der Aussage einen Rückzieher zu machen, was jedoch wenig Wirkung zeigte: „Ich glaube, dass es immer noch besser ist, schwul zu sein als Mörder, Diebe oder Drogensüchtige.“

Lena reagierte auf die homophobe Aussage mit einer indirekten Verurteilung, indem sie sagte: „Ich denke, jeder sollte die Freiheit haben, zu lieben, wen er liebt, und mit dem zusammen zu sein, mit dem er sein Leben verbringen möchte!“. Angeblich hatten die beiden ganze 8 Jahre keinen Kontakt mehr und sollen sich regelrecht gehasst haben.

Das Comeback

2022 wurde dann bekannt, dass es ein Comeback geben wird. Tatsächlich standen Yulia und Lena am 03. September 2022 für ihre Comeback Performance bei der „OVION SHOW“ in Minsk zusammen auf der Bühne und performten drei ihrer größten Hits. Doch ob es ein internationales Comeback geben kann, mag man zu bezweifeln wissen. Besonders der Ukraine Krieg und die Tatsache, dass t.A.T.u. aus Russland kommen und sich nicht klar gegen den Krieg aussprechen sorgt dafür, dass ihr Comeback Auftritt à la Super Bowl Halftime Show unter dem Radar der Weltpresse vorbei schwirrt. / Berry

Bild © YouTube TATUMUSIC

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